Bevor das Studium losging, konnte ich mir nicht richtig vorstellen wie das Ganze abläuft. Ich wusste, dass man den Ablauf wahrscheinlich nicht mit der Schule vergleichen kann. Dennoch war ich gespannt was mich erwarten wird. Wie läuft eine Vorlesung ab? Wie viele Studenten sitzen in einer Vorlesung? Erhalten wir Skripte von den Dozenten oder müssen wir alles selbst notieren? All das waren Fragen, die ich mir gestellt hatte.
Mittlerweile habe ich das erste Semester meines Studiums absolviert und ich bin der Meinung, dass das Studium nicht ansatzweise mit dem Schul- oder Berufsschulunterricht zu vergleichen ist. Im Studium ist die Eigenständigkeit ein wesentlicher Faktor. Zum Beispiel das Beschaffen der Lernmaterialien, das Besuchen der Vorlesung oder auch die Anmeldung für die Prüfungen. Jeder Student ist vollständig für sich selbst verantwortlich.
Zudem ist die Arbeitsatmosphäre in einer Vorlesung völlig unterschiedlich zu einer Unterrichtsstunde. Während man in der Schule aufgrund der kleinen Gruppen von 20 – 30 Personen sich jederzeit gut konzentrieren konnte, gestaltet es sich mit der Aufmerksamkeit in einer Vorlesung manchmal etwas schwieriger – kein Wunder bei ca. 300 anwesenden Personen.
Des Weiteren stieg mein Lernpensum – wie zu erwarten – mit dem Beginn des Studiums enorm an. Zum Vergleich: In der Berufsschule war es notwendig ca. 20 Seiten pro Fach zur guten Vorbereitung für eine Klausur zu lernen. Im Studium hingegen haben die Skripte pro Fach durchschnittlich 300 Seiten, die man sich zu Gemüte führen muss und hierbei ist die Sekundärliteratur noch nicht mit eingerechnet. Viele sagen auch, dass man am Ende jedes Semesters ein „kleines Abitur“ schreibt.
Trotz allem bieten sich auch viele Vorteile durch das Studium.
Einer davon ist, dass man sich den Stundenplan auf seine individuellen Termine anpassen kann. Dies bietet zum Beispiel die Möglichkeit einen freien Tag in der Woche einzuplanen. Dieser freie Tag kann dann dafür verwendet werden, um Themen aus den Vorlesungen zusammenzufassen oder sich mit anderen Studenten zum Lernen zu treffen.
Durch die vielfältigen Lerninhalte, die man im Studium vermittelt bekommt, wird man auf die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten für spätere Berufe vorbereitet. In meinem Studiengang Betriebswirtschaftslehre (Bachelor of Arts) muss man sich ab dem 4. Semester zwischen 16 Modulen für 3 davon entscheiden. Diese Module sind ebenfalls sehr unterschiedlich, was wiederum die flexible Gestaltung des Studiengangs beweist.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Schulzeit sehr angenehm ist. Dennoch bin ich froh, dass ich mich für ein Studium entschieden habe, da die vielen Herausforderungen den Alltag spannend machen.